Und so begab es sich, dass es April wurde, Anno Domini 2021 und die Spargelzeit nahte heran. Kaum dass die ersten weissen Stangen geernet, stellen die Krämer des Edeka-Marktes in der Eppendorfer Landstrasse in Hamburg eine unsägliche Maschinerie vor ihres Ladens Türen. Und ein Jeder, ob Kind, ob Greis, fragte sich, was es mit diesem diabolisch anmutenden Ding auf sich haben möge. Selbige Frage schoss auch mir durch den Kopf, als ich dem stählernen Ungetüm erstmalig angesichtig wurde. So soll diese Geschichte Kund tun davon, zu welchem Zwecke dieses Unding erschaffen wurde. Spargelschälmaschine wird der Höllen Ausgeburt geheissen. Der Name schon andeutend, wozu sie erdacht. Der Magd das Leben erleichtern soll sie, ist sie doch der Plage des Spargelschälens überdrüssig. Und mit Freude nimmt sie den Dienst an. Und bar jeglicher Sorgfalt lässt sie dem Kremer die Schalen und Spelzen, der sie seinen Schweinen zum Frasse macht. Und so kehrt sie heim in die Küche ohne diese Hinterlassenschaft, wohl nicht wissend, das ihr die Möglichkeit des Fertigens einer Spargelsuppe damit entzogen ist. Wüsste sie es, so sollte man sie stande pede des Hauses verweisen. Und nur der Herr selbst kann ahnen, was die Magd zu diesem dekadenten Treiben drängt, welches jeglicher Vernunft entbehrt. Ich sage haltet ein und lasset ab vom diesem sinnlosen Treiben. Denn wisset, nur wer den Spargel mit eigenen Händen aus dem Mantels schlägt wird das Glück erfahren, dass ihm der Verzehr einer Spargelsuppe schenkt. Und so soll hier auch von der Fertigung dieser köstlichen Speise Kund getan werden, die, so ihr denn tut wie hier geheissen, kaum einen Heller kostet.
Sollte euch auftragen werden, weissen Spargel für eine Gesellschaft von Zwei zu servieren, so gehet dann und fragt den Krämer nach vier Pfund der edlen Stangen. Schält und bereitet ihn wie an anderer Stelle von mir geraten. Die Schalen sollt ihr mit zwei Liter Wasser und einem Achtel Pfund Butter in einen Topf geben. Gebt noch eine Prise Salz hinzu und kocht den Sud für vier bis fünf Stunden über kleinem Feuer. Hütet den Sud vor zu großer Hitze, auf das der Geschmack nicht vergeht. Nur leicht simmern soll er. Von den Stangen serviert ihr der Gesellschaft zwei Pfund als Mahl mit holländischer Soße, Tüften und geräuchertem Schinken. Genug soll es ihnen sein und der ewigen Völlerei sollen sie entsagen, dem Herren zum Gefallen, oder hinabfahren sollen sie in den dritten Kreis der Hölle. Ihr jedoch sollt ein Pfund für die Suppe zurückhalten. So denn der Sud fertig ist, nehmt Schalen und Spelzen weg. Lass den Sud nun im offenen Topf solange köcheln bis die Hälfte des Wassers verloren ist. Fertigt ein Gemisch aus einer Hälfte geschmolzenem Milchfett und einer Hälfte feinem Mehl und gebt es in kleinen Mengen zum Sud, ihn zu binden, sodass es eine schöne Suppe wird. Nehmt Pfeffer und Salz nach Geschmack, ein wenig des Saftes der gelben Citrusfrucht und einen schönen Schluck weissem Weines zur Suppe, um den Geschmack zum Besten zu machen. Den zurückgehaltenen Spargel gebt ihr zuletzt zur Suppe und lasst ihn über kleinem Feuer eine halbe Stunde fertig werden. Reicht Brot mit der Suppe und vom weissen Wein und sehet, einfach ist die Sache und schmackhaft. Und gelobt sei der Herr ob der Wunder die er auch im Kleinsten noch vollbracht, dem Menschen zur Freude. Doch verflucht sein sollen Jene, die des Krämers Rat folgend sich der Schalen entledigen und gescholten sollen sie werden für ihr blasphemisches Treiben.