Kartoffelstampf

Um es gleich Eingangs verwegzuschicken, wir sprechen hier nicht über Kartoffelpüree, insbesondere nicht von Pfanni! Zur Unterscheidung finde ich den Begriff Stampf, den ich das erste Mal von Kolja Kleeberg in einer der frühen Sendungen „Kärner kocht“ gehört habe, sehr gut. Der Unterschied ist leicht erklärt. Das Püree ist in der Konsistenz absolut „glatt“ und sollte sich in sofern nicht von der Industrieware unterschieden. Der Stampf vermeidet hingegen diese Eindimentionalität in der Haptik indem er sich durch einen wesentlich groberen Aufbau auszeichnet. Nun ist auch ein Kartoffelstampf nicht das einschneidende Geschmackserlebnis, aber er hat Potential. Kolja hat ihn mal um mit Zitronenzesten und Oel angemachten Meerrettich, Petersilie und Schalotte ergänzt. Der Meerrettich passt perfekt, aber es gibt noch weitere Möglichkeiten. Ich sammle in der Zwischenzeit verschiedene Gemüse zusammen um dem Stampf ein bisschen Leben einzuhauchen und ihn auch auf das Gericht abzustimmen. Als Beigabe eignen sich die üblichen Verdächtigen, Karotten, Pastinaken, Meerrettich, Petersilienwurzel, Schwarzwurzel, Teltower Rübchen, Knollensellerie, Zwiebel, Schalotte, Knoblauch. Als Gewürze kommen unter anderem Pfeffer, Paprika, Muskat in Frage. Man kann mit Tomatenmark oder einer Glace vom jeweiligen Fleisch parfümieren. Im Kräutergarten greift man sicher spontan zu Petersilie, Brunnenkresse, Thymian, Schnittlauch oder Kerbel. Allein mit den aufgeführten „add-ons“ ergeben sich zahllose Variationen. Für einen ersten Einstieg empfehle ich zu einem Ribeye Steak als Ersatz für den klassischen Mash, der in der Regel by the way auch eher ein Stampf als ein Püree ist, folgende Variante, die gleichzeitig mein Standard ist. Im Bild unten kommt er mit einem Wiener Schnitzel. Der Meerrettich bringt ein bisschen Schärfe ins Leben und die von der Süße der Möhre gleich wieder relativiert wird. Kolja, problier mal, kannst Dir in deinem Rezept den Zucker sparen und hast nochmal ein bisschen mehr Spaß im Topf.

  • 500 g Pellkartoffel
  • 2 große Möhren
  • 25 g frisch geriebenen Meerrettich, ersatzweise aus dem Glas
  • ein halber Bund Petersilie
  • Pfeffer und Salz
  • 1 Prise Muskat
  • Milch
  • Butter

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln recht fest kochen, 4 bis 5 Stunden kühlstellen, pellen und bereitstellen. Die Möhren schälen und ebenfalls recht fest garen. Die Petersilie vorbereiten und grob hacken. Kartoffeln und Möhren grob zerkleinert mit Milch, Butter und Gewürzen in einem Topf erhitzen und 10 Minuten köcheln. Derweil den frischen Meerrettich direkt in den Topf reiben beziehungsweise zwei gehäufte Teelöffel aus dem Glas zugeben. Mit dem Stampfer zu einem recht groben Stampf verarbeiten, mit Milch die Konsistenz einstellen und nochmals mit Pfeffer und Salz abschmecken. Die Hälfte der Petersilie untermischen, die restliche für die Garnitur aufbewaren. Abschließend noch 5 Minuten ziehen lassen.